Du hältst dich mit deiner Meinung zu den Geschehnissen zurück. Ob du wirklich gutheißt, was damals passiert ist, ist wohl anzuzweifeln, aber du bist im Allgemeinen ein kühler Mensch. Ändern konntest du es ohnehin nicht, immerhin sind diese Camps legal und im Kern haben sie doch auch ihre Berechtigung. Auf jeden Fall hast du nicht vor das Schicksal deines Bruders über dein Leben bestimmen zu lassen, denn du hast zu hart gearbeitet um jetzt zurückzustecken. Und trotz der harten Arbeit musstest du dich immer im Schatten deines kleineren Bruder verstecken. Die Zeiten sind vorbei und du bist so nicht nur in der Gunst deines Vaters aufgestiegen, sondern auch deine beruflichen Perspektiven im Familienunternehmen haben sich deutlich verbessert.

Als erstgeborener Sohn musstest du dich nicht besonders anstrengen um der ganze Stolz deines Vaters zu werden. Mit der Erwartungshaltung, mit der das einhergnig, bist du groß geworden und auch wenn du manchmal vielleicht lieber anderen Hobbys nachgegangen wärst oder andere Sommercamps besucht hättest, als die, die dein Vater für dich im Sinn hatte, kamst du irgendwie ganz gut klar. Vielleicht war dein Harmoniebedürfnis aber auch einfach zu groß um da regelrecht zu rebellieren.
Zumindest bis dein kleiner Bruder in ein Camp für problembehaftete Jugendliche kam. Dein kleiner Bruder, der keiner Fliege etwas zu leid getan hat und der ganz und gar nicht problematisch war. Vor allem nachdem du gegooglet hast, was in diesen Camps wirklich passiert hast du alles versucht um deine Eltern davon zu überzeugen, dass das eine falsche Entscheidung war. Dass dies eine Entscheidung war, die deinen kleinen Bruder vielleicht brechen wird.
Du hattest keine Chance und nachdem du das erkannt hast, hast du im Familienimperium gekündigt und bist jetzt dabei dich selbstständig zu machen mit etwas, wofür du wirklich brennst.
Zeitgleich versuchst du Cooper zu helfen, aber an den Jungen ranzukommen ist nicht gerade leicht.

Ach Rylee, manchmal ist ein Wunder wie viel Naivität und Optimismus in einen einzigen Menschen passen. Wenn es nach dir ginge, würden sich einfach alle die Hand reichen, sich verzeihen und sich wieder lieb haben. Dann könnte alles so sein wie früher und du müsstest dir nicht so viele Gedanken machen.
Du liebst deine Eltern, du liebst deine Geschwister. Jeden dieser Menschen liebst du mit all ihren Ecken und Kanten und irgendwie kannst du auch jeden davon individuell verstehen. Du verstehst immer alle.

In den ganzen Problemen, die gerade alle in deiner Familie miteinander haben, gehst du ein wenig unter. Dass du auch Probleme und Themen in deinem Leben hast, die dich beschäftigen, frisst du dabei oft in dich hinein. Es haben doch eh alle schon so viel miteinander zu kämpfen, da musst du nicht noch ein weiteres Problem darstellen.